Am Samstag, den 16. Januar besuchte die Jugendgruppe der Anglergilde Sempt unter Leitung des Jugendwarts Mathias Perl zusammen mit interessierten Eltern und einigen Vorstandsmitgliedern die Forellenzucht „am Vogelherd“ bei Ludwig Kiesle in Herdweg bei Markt Schwaben.
Ludwig ist seit vielen Jahren als unser bewährter, zuverlässiger und qualitativ hochwertiger Lieferant für den Salmonidenbesatz unserer Weiher mit Bachsaiblingen, Bach- und Regenbogenforellen zuständig.
Trotz saukaltem Winterwetter fanden sich knapp 20 interessierte Teilnehmer ein. Schon bei der Anfahrt fiel die Größe der Anlage auf, es waren auf Anhieb viele Becken zu sehen. Ludwig begrüßte die Teilnehmer und zur Einführung wies er darauf hin, dass es sich um eine Fischzucht handelt, in der alles aus einer Hand kommt, d.h. von der Brut bis zur Lieferung.
Das ist heute mit der Konkurrenz aus den Ostblockländern nicht mehr so selbstverständlich und viele Fischzuchten mussten aus Rentabilitätsgründen aufgeben.
Als Erstes ging es in das Bruthaus, das dürfte für alle Teilnehmer Neuland gewesen sein und daher waren alle schon sehr neugierig. Ludwig machte uns darauf aufmerksam, dass kein Teilnehmer mit den Händen in die Fischbecken langen soll, da unsere Jungfische in dem Stadium noch sehr empfindlich und anfällig sind.
Am Anfang des Gebäudes fielen zunächst die vielen zylinderförmigen Behälter auf, in denen sich die Fischeier befanden, ständig durch- bzw. umspült mit reinem Grundwasser. Jedes Behältnis hat einen eigenen Wasseranschluss für die Versorgung. In diesen Behältern werden die besamten Fischeier ausgebrütet und zum eigentlich Schlupf in Glaszylinder umquartiert.
Die Fischeier befinden sich dann im sogenannten Augenpunkt-Stadium, die Augen der Fische sind als schwarze Punkte in den Fischeiern deutlich zu sehen und der Schlupf steht bald bevor. Der Schlupf aller Eier pro Glas dauert max. 5 Tage, danach werden die Jungfische in Becken, von der Form ähnlich einer Badewanne, eingesetzt.
In diese Becken strömt ständig 40 ltr. Wasser pro Sekunde ein, eine wichtige Voraussetzung für die Aufzucht. Unter künstlichem Licht und mit konstanter Futterversorgung nach Aufzehr des Dottersacks wachsen die Jungfische beständig heran. Die ständige Kontrolle der befruchteten Eier, das Aussortieren nicht lebensfähiger Eier und auch später von nicht überlebensfähigen Jungfischen kann hier nur theoretisch vermittelt werden.
Bei entsprechender Größe werden diese dann in die Außenbecken umgesetzt, welche wir uns als nächstes ansahen. Diese Becken sind dann die Heimat für die nächsten 1-1,5 Jahre bis zum Ausliefern an die Abnehmer. In der Mitte jedes Beckens war ein zunächst nicht zu definierendes Teil zu sehen, auf Nachfrage handelt es sich um eine Sauerstoffpumpe, die sich je Stunde entsprechend einschaltet und für genügend Sauerstoffzufuhr sorgt. Die vielen Außenbecken werden mit aufgestautem Semptwasser versorgt, es ist ein ständiger Strömungskreislauf zwischen den Becken vorhanden.
Zum Schluss konnten wir noch die Laichfische sehen, die separat gehalten und einmal pro Jahr per Hand abgestreift werden. Auf Nachfrage konnten wir erfahren, dass diese ungefähr 4-5 Jahre je nach Aussehen und Ertrag eingesetzt werden, danach gehen sie als kapitale Besatzexemplare in den Verkauf.
Nachdem allen danach doch recht kalt war, ging es zum anschließenden Aufwärmen noch in die Pizzeria nach Ottenhofen. Ludwig lud alle Teilnehmer ein, wofür wir uns recht herzlich bei Ihm bedanken, da dies nicht eingeplant war.